Im Rahmen der Tulln Konferenz 2024 präsentierte Mag. Roland Murauer erstmals die Ergebnisse der Standortanalyse 2024. Murauer ist geschäftsführender Gesellschafter der CIMA Beratung + Management GmbH, die von der Stadt Tulln beauftragt wurde, eine aktuelle Wirtschaftsstrukturanalyse durchzuführen. Die beste Nachricht zuerst: Die wesentlichen Rahmenbedingungen werden als ideal für die heimische Wirtschaft bewertet, was Murauer nicht zuletzt auf zahlreiche Maßnahmen der Gemeinde Tulln zur Innenstadtattraktivierung zurückführt, von der Hauptplatzneugestaltung samt Tiefgarage bis zur Neugestaltung von Donaulände und das Pionierprojekt Nibelungenplatz Neu. Außerdem ist die „Einkaufstreue“ der lokalen Bevölkerung zum heimischen Handel nach wie vor zufriedenstellend.
Hauptkonkurrent Nummer 1 ist mittlerweile wenig überraschend der Online-Handel, der dem stationären Tullner Handel insbesondere bei Kunden aus dem Umland zusetzt. Besonders stark ist der Kaufkraftabfluss bei Büchern und Schreibwaren (seit knapp 20 Jahren über 30 Prozent, allerdings zuletzt leicht rückläufig) sowie bei Bekleidung (31 %) und Elektrowaren (28 %). Der Einkaufsraum Tulln/Langenrohr (die Nachbargemeinde wurde sinnvollerweise miteinbezogen) weist aber im Vergleich zu anderen österreichischen Bezirksstädten sowohl qualitativ als auch quantitativ nach wie vor ein dichtes Angebot auf.
Innenstadt mit hoher Aufenthaltsqualität
Nicht zuletzt erhält die Tullner Innenstadt von Seiten der Bevölkerung in Sachen Attraktivität durchwegs gute Noten, egal ob es um Einkaufsatmosphäre (1,8), Personal (1,7), Gastronomie (2,4) oder Parkplatzangebot (2,0) geht. 83 Prozent der Befragten bewerten die Umgestaltung des Nibelungenplatzes als sehr gut oder gut gelungen. Als unterdurchschnittlich (3,5) wird lediglich das Tullner Nachtleben bewertet. „Ich bin ein Fan von Tulln“, fasste Murauer zusammen, „und zwar, weil sie hier sehr Vieles richtig machen – vom Hereinholen der Massenkaufkraft bis zum Ausbau der hohen Qualität der Innenstadt als Erholungs- und Wohlfühlzone mit hoher Aufenthaltsqualität.“
Als Fan der Bezirkshauptstadt outete sich auch der Leiter des Economica Instituts Univ.-Prof. Dr. Christian Helmenstein. Der Chefökonom der Industriellenvereinigung unterlegte das mit eindrucksvollen Zahlen. So beträgt die Brutto-Wertschöpfung Tulln stolze 817,7 Millionen Euro. Knapp 1 Prozent der niederösterreichischen Bevölkerung haben einen Anteil von rund 1,5 Prozent an der Wirtschaftsleistung des Landes. Das bedeutet, dass der Tullner Beitrag zur Wertschöpfung des Landes um 50 Prozent höher ist als der Anteil an der Bevölkerung.
Viele attraktive Anknüpfungspunkte im Aufmerksamkeitswettbewerb
Im Aufmerksamkeitswettbewerb bietet Tulln sehr viele attraktive Anknüpfungspunkte, sei es als Garten-, Universitäts-, Forschungs-, Messe-, Kultur- oder Einkaufsstadt. Die hohe Diversität der Wirtschaft Tullns solle unbedingt erhalten werden, gerade in finanziell auch für Gemeinden fordernden Zeiten. „Die beste kommunale Wirtschaftsförderung sind klar nachvollziehbare Konzepte und Strategien“, ergänzte Roland Murauer. Dann könne man auch erwarten, dass der private Sektor investiert.
Bürgermeister Mag. Peter Eisenschenk freute sich über das Lob für die Stadt. Für die Zukunft werde man viele Unterziele weiterverfolgen, von der Erweiterung des Campus mit Uni und Fachhochschule bis zum weiter intensivierten Dialog mit Immobilieneigentümern in Sachen Stadtentwicklung und: „Wir haben uns ganz bewusst als DIE Gartenstadt Österreichs positioniert. Dieses Image werden wir auch weiter pflegen.“