„WIENER ZUCKER“ KOMMT AUS TULLN
In Tulln steht der zweitgrößte Zuckersilo Europas, mit einem Fassungsvermögen von rund 70.000 Tonnen Zucker. Weithin sichtbar, ist er schon lange zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden. Im zentralen Zuckermagazin werden alle in Österreich erhältlichen Zuckersorten der Marke „Wiener Zucker“ abgepackt und von hier aus ausgeliefert. Dass der Tullner Zucker nach der Bundehauptstadt benannt wurde, ist Marketing-Überlegungen geschuldet.
GUTE ZUSAMMENARBEIT MIT ANRAINERN
„Die Zuckerfabrik ist vom Rand in die Mitte der Stadt gerückt.“ In regelmäßigen Meetings mit den Anrainern werden gemeinsame Lösungen für allfällige Probleme erörtert. „Die Gemeinde hat großes Interesse daran, dass alle Beteiligten miteinander reden“, unterstreicht Josef Eisenschenk und hofft, dass „die Zusammenarbeit weiter so gut bleibt.“
KAMPAGNE AB ANFANG OKTOBER
Rund 400 MitarbeiterInnen sind am Standort Tulln beschäftigt, in der Kampagne etwa 50 mehr. Wobei die Statistik belegt, dass mit jedem Arbeitsplatz in der Fabrik rund 4 Jobs extern kreiert werden – vor allem in Zuliefer- und Handwerksbetrieben, die „in der Fabrik“ – wie es in Tulln immer noch heißt – Aufträge finden. Die Rübenkampagne selbst dauert von Anfang Oktober rund 120 Tage. Kürzer als früher – was auch daran liegt, dass die Rüben heute mit modernen Maschinen schneller verarbeitet werden können. Der typische Geruch, der dann manchmal über der Stadt liegt, entsteht in den Trocknungsanlagen. Für alteingesessene TullnerInnen ein untrügliches Zeichen, dass Weihnachten nicht mehr weit ist.
UMWELTSCHUTZ UND NACHHALTIGKEIT
„Die Zuckerproduktion ist extrem energie- und kapitalintensiv“, sagt Josef Eisenschenk. Keine Überraschung, dass auch das Thema Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert innerhalb der AGRANA hat. „Aufgrund unserer Nähe zur agrarischen Urproduktion fühlen wir uns der Schonung aller natürlichen Ressourcen auf besondere Weise verpflichtet“, heißt es in den Grundsätzen der AGRANA. Und weiter: “Wir kommen diesem Ziel vor allem durch eine einzigartige, beinahe vollständige Verwertung der verwendeten agrarischen Rohstoffe und den Einsatz energieeffizienter, emissionsarmer Produktionstechnologien nach.“
DIGITALISIERUNG UND NEUE LEHRBERUFE
Die Zeit bleibt auch in der Tullner Zuckerfabrik nicht stehen. Die Digitalisierung hat längst Einzug gehalten – vor allem bei Wartung und Prozess-Steuerung. Das schlägt sich auch in der seit zwei Jahren bestehenden hauseigenen Lehrwerkstätte nieder. Rund 40 Lehrlinge – auch aus der Zuckerfabrik Leopoldsdorf – werden hier ausgebildet. Zusätzlich zu den klassischen Lehrberufen etwa auch Mechatronik, Chemieverfahrenstechnik und im IT-Bereich.
„Der Zuckerverbrauch pro Kopf geht zwar zurück, der Weltbedarf wird weiter steigen,“ skizziert Josef Eisenschenk den Weg in die Zukunft. Und Tulln wird mit dabei sein. Mit „seiner Fabrik“.